17. September 2021: 100. Geburtstag des Gründers

Am Freitag, den 17. September 2021, feiern wir den 100. Geburtstag von Giuseppe Spezia, der die gleichnamige Firma gegründet hat.
Als Sohn von Weinbauern, denen es in den 1930er Jahren mit einem nur zwei Hektar großen Weinberg gelungen ist, beiden Söhnen das Studium bis zum Hochschuldiplom zu ermöglichen, hat Giuseppe die erste Klasse mit nur 7 Studenten des neu gegründeten Instituts ITIS in Piacenza besucht. So hat er sich im ersten Berufsregister der Maschinenbautechniker der Provinz Piacenza eingetragen und 1990 feierte ihn das Institut anlässlich des 50. Jahrestags der ersten Schulabgänger.
Seine Karriere begann sofort nach Ende des 2. Weltkrieges als Verkäufer der Firma Agricola Piacentina, die SAME-Traktoren verkaufte und ihren Sitz in der Via Veneto in Piacenza hatte, die heute fast als Stadtmitte gilt, wogegen damals eine Traktorenfahrerei inmitten weniger Autos im bescheidenen Verkehr der Nachkriegszeit herrschte.
1949 beschloss er, sich selbstständig zu machen und in sein Heimattal Valtidone zurück zu kehren und zwar in guter Übereinstimmung mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Cav. Bensi, dass er keine Traktoren, sondern nur Ausrüstungen verkaufen würde; ein Versprechen, das er immer eingehalten hat.

Das erste Metallschild, das noch am Eingang der jetzigen Niederlassung zu sehen ist.

 

Als die Mechanisierung einfach der Traktor war und das Bestreben bestand, dieses Mittel zu erreichen und den Tierzug abzuschaffen, befasste er sich mit Arbeitsmaschinen und zwar schon damals mit einem Blick auf die Zukunft und Innovation. Als Absatzmärkte wählte er die Hügel- und Berggebiete von den Tälern Val Nure bis Val di Nizza jenseits des Flusses Po. In kurzer Zeit wurde er ein Spezialist für Bodenaufbereitungsmaschinen.

Giuseppe Spezia, ganz links, beim Test eines Pfluges

 

Anfang der 1950er Jahre gründete er in Partnerschaft mit Luigi Bozzi auch eine Kundendienstwerkstatt für die von seiner Firma verkauften Maschinen, denn er ahnte, dass die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Reparaturen für das Ansehen des Unternehmens entscheidend sein würden.

Die erste Werkstatt, 1952

 

Maschinenschild

 

1954 fand das Glück bringende Treffen mit Cav. Silvio Nardi statt: Giuseppe war fasziniert von der legendären Qualität dieser Pflüge, doch der Verkauf an Privatpersonen war versperrt, da die Firma zu jener Zeit vertraglich an die Agrarkonsortien gebunden war, die ihre Produkte auf dem gesamten nationalen Gebiet verkauften. Daher fuhr Giuseppe mit seinem Isomoto 125 zur Firma nach Perugia, bat um die Möglichkeit, gebrauchte Pflüge zu kaufen und erwarb sechs davon. Nach fünfzehn Tagen hatte er bereits alle verkauft und fuhr wieder nach Perugia, um weitere zwölf zu kaufen. Der Vertriebsleiter war überrascht über diese Leistung und bot ihm einen Rundgang durch das Produktionswerks an, eine enorme Struktur, die über tausend Arbeiter beschäftigte. Bei diesem Rundgang begegneten sie dem Cavaliere Silvio, dem er vorgestellt wurde. Nachdem der Cavaliere vom erstaunlichen Verkauf erfuhr, fragte er ihn:
-Spezia, warum verkaufen Sie nicht unsere neuen Pflüge?
-Ich weiß, dass Sie an die Agrarkonsortien gebunden sind….
-Cerulli, wie viele Pflüge hat das Konsortium in Piacenza in diesem Jahr verkauft?
-Zwei.
-Spezia, wenn Sie meine neuen Pflüge verkaufen möchten, gebe ich sie Ihnen gerne!
So begann eine Zusammenarbeit, die ein Leben lang anhielt und auch die Freundschaft mit dem Cavaliere, mit dem er bei seinen Aufenthalten bei dieser Industrie, die ein Schmuckstück unserer Agrartechnik ist, im Jagdrevier auf die Jagd ging.

Giuseppe Spezia bei der Einregulierung eines fahrbaren Pfluges

 

1968 überzeugt er die Firma, die erste hydraulisch schwenkbare Bodenfräse für die Unterstockbearbeitung zu bauen. Damit gelingt ihm sein triumphaler Einzug in die Welt der Weinberge und schafft für Nardi ein höchst erfolgreiches Handelsobjekt.
Doch auch auf offenem Feld ist er stets innovations- und zukunftsorientiert und trägt 1980 zur Entwicklung der ersten italienischen Rundballenpresse mit Kettenantrieb Wolvo bei, eine leichte, für Hügelgebiete geeignete Maschine mit begrenzter Leistungsaufnahme.
Bei Abschluss meines Ingenieurstudiums im Jahr 1987 fragte er mich, ob ich den Familienbetrieb weiterführen wollte:
-Ja, sicher! Ich habe nie an etwas anderes gedacht!
-Dann wirst du getrennt von meinem Unternehmen dein eigenes Unternehmen gründen und deine Dinge autonom leisten, denn du hast studiert und musst jetzt an neue Maschinen denken, die du entwickeln und fertigen musst, unsere Werkstatt steht dir dazu zur Verfügung. Ich möchte dir nur einen Tipp geben: Du darfst nicht wie ich das ganze Leben lang unbestimmt sein: Entscheide dich für einen Anbau und widme dich nur diesem.
Mir gefiel der Weinbau und so habe ich seinen Rat befolgt.
Giuseppe Spezia ist am 13. November 1994 verstorben und hat eine enorme Leere hinterlassen, aber auch den Respekt und die Schätzung aller, die ihn gekannt haben.

Giancarlo Spezia